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w ie es scheint oder w ie
von Matthias Bode
es vielleicht m al gew e
„ E i n V e r s t ä r k e r d a r f h ö c h s t e n s s o s t a r k
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elf beliebtesten „Ü ber-
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ieses Vorurteil aus der Ur-
zeit der High Fidelity wird
sich wohl nie mehr ausmerzen
lassen. Es stammt aus der An-
fangszeit der Transistor-Verstär-
ker,
als
deren
ungradzahlige
Oberwellen (Klirr) sowie ande-
re
charakteristische
Verzer-
rungsarten den Hörern sauer
aufstießen. Diese Punkte sind
zwar längst kein Thema mehr,
doch das Gerücht hält sich hart-
näckig und wird hin und wieder
sogar von Herstellern bemüht,
die es eigentlich besser wissen
müssten, wenn es etwa heißt,
man habe diesen oder jenen
Amp auf den warmen Klang von
Röhren hin entwickelt. Nun mag
es zwar Produzenten geben, die
ihre Röhrengeräte bewusst auf
einen soften Sound abstimmen.
Mit dem Bauteil an sich hat dies
jedoch nichts zu tun.
E
s sind die ersten beiden Größen, an
denen sich
der Neuling auf den
schwankenden
HiFi-Brettern
festhält:
Verstärkerleistung und Boxenbelastbar-
keit. Sie scheinen so eindeutig - und sa-
gen für sich doch gar nichts. Gibt die Be-
lastbarkeit bestenfalls an, wann ein Laut-
sprecher zerstört wird, so beschreibt die
Verstärkerleistung zwar die zur Verfü-
gung stehende Energiemenge, doch was
man damit erreicht, besagt sie nicht. Es ist,
als ob man den Tankinhalt eines
Autos erfährt und meint, man ken-
ne damit seine Reichweite. Die
hängt jedoch vom Motorverbrauch
ab. Ebenso ist es bei der HiFi-Anla-
ge. DerWirkungsgrad des Lautsprechers
ist das entscheidende Maß. Im Extremfall
erzielt ein Fünf-Watt-Verstärker an ei-
nem Horn mit hoher Effizienz lautere
Pegel als eine 500-Watt-Endstufe an ei-
ner Box mit nur durchschnittlicher
Empfindlichkeit.
Dieser
Sachverhalt
führt uns gleich zum nächsten HiFi-Irr-
tum:
ß e B o x e n b r a u c h e n g r o ß e
p s u n d k l e i n e B o x e n k l e i n e "
F
alsch
herum
gedacht.
Da
großvolumige Standboxen in
der Regel einen höheren W ir-
kungsgrad aufweisen als Kom-
paktmodelle, benötigen sie we-
niger Leistung für dieselbe Laut-
stärke, ergo sogar schwächere
Verstärker. Ein Unterschied von
sechs
Dezibel
Wirkungsgrad
kann bei hohen Pegeln zu viel-
fach höheren Leistungsanforde-
rungen führen. Noch eine falsche
Annahme ist, dass man einen
schwachen Amp an einer höher
belastbaren Box gefahrlos voll
aufdrehen
darf.
Tatsache ist, dass
man viel leichter
mit einem Zehn-
Watt-Verstär-
kerchen
eine
mit
100 Watt
belastbare
Box
zerstören
kann
als
mit
einem
500-Watt-
Verstärker. Denn die Clipping-
Verzerrungen, die der Mini-Amp
beim Übersteuern erzeugt,killen
unweigerlich
den
Hochtöner,
während die kräftige Endstufe
lange sauber arbeitet. Ihre Power
schadet deshalb in der Regel
nichts, selbst wenn die Spitzen
kurzzeitig über der nominellen
Belastbarkeitsgrenze liegen.
i i m A n l a g e n -
k a u f s o l l t e m a n
d i e H ä l f t e d e s
P r e i s e s i n d i e
L a u t s p r e c h e r
i n v e s t i e r e n "
N
och so eine Weisheit, die
nicht totzukriegen ist. Na-
türlich wird man in der Praxis
auf ein ausgeglichenes Verhältnis
zwischen
den
Komponenten
achten. Dabei wird jedoch oft
übersehen, dass auch der beste
Verstärker und die tollsten Bo-
xen nur das übertragen können,
was von vorne geliefert wird. In-
vestieren Sie deshalb im Zwei-
felsfäll mehr in einen guten CD-
Spieler.
Ein
Referenzlautspre-
140
STEREO H IF
1
-TUNING